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Containerlexikon

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BR 232 002-8

Bei dieser Lokomotive handelt es sich um eine Lokomotive sowjetischer Herkunft. Wie bereits in einem vorherigen Beitrag geschrieben, konnte das Typenprogramm der Deutschen Reichsbahn für Großdiesellokomotiven ab 1970 nicht mehr umgesetzt werden. Diese Lokomotiven mussten nun aus der Sowjetunion beschafft werden. Dabei gelangten verschiedene Typen in den Bestand der Deutschen Reichsbahn, deren bekannteste wohl die Baureihe 132, ab 1994 als 232 bezeichnet, ist, welche in einer Stückzahl von 709 Exemplaren beschafft wurde.

Angetrieben werden sie von einem großen, langsamlaufenden Dieselmotor mit einer Leistung von 3000 PS. Die Kraftübertragung erfolgt elektrisch, der Dieselmotor treibt einen Generator an, dessen Strom wird über eine Leistungsregelung den Fahrmotoren zugeführt, welche direkt an den Radsätzen liegen. Die Lokomotiven besitzen eine elektrische Zugheizanlage.

Anfangs hielt sich die Freude über die neuen Lokomotiven in Grenzen. Um das zu verstehen, muss man sich die Situation der Deutschen Reichsbahn damals vorstellen: Ein großer Anteil der Zugförderung wurde durch Dampflokomotiven erbracht. Wichtiges Ziel war deren Ablösung. Mit den Diesellokomotiven der Baureihe 118 stand eine moderne Maschine zur Verfügung. Zwar konnte sie nur den Leistungsbereich bis 2000 PS abdecken, doch wurde an ihrer Weiterentwicklung gearbeitet. Leistungsstärkere Nachfolgetypen auf ihrer Basis sollten eine Lokomotivfamilie bilden, welche durch einen hohen Standardisierungsgrad gekennzeichnet war. Auf diese Lokomotiven richteten sich auch die Werkstätten ein und investierten hohe Summen in ihre Anpassung. Und in diese rundum durchdachte Entwicklung krachte förmlich das Verbot, weitere Großdieselloks in der DDR zu bauen. Die neuen sowjetischen Lokomotiven erforderten neben ihrer Anschaffung wiederum hohe Investitionen in die Werkstätten sowie auch in die Ausbildung des Lok- und Werkstattpersonals. Im Aufbau waren sie komplett anders als die deutschen Lokomotiven, natürlich waren auch Vorurteile im Spiel und jede kleine Kinderkrankheit wurde schnell auf die Goldwaage gelegt. Doch nach und nach wendete sich das Blatt. Die Kinderkrankheiten wurden geheilt, die Personale freundeten sich mit den Maschinen an und erkannten in ihr eine Baureihe, welche äußerst robust und zuverlässig ist. Bis zum heutigen Tag sind Lokomotiven mit großer Zufriedenheit ihrer Halter im Einsatz.

Bereits bei der ersten Bestellung dieser 3000 PS-Lokomotiven erwirkte die Deutsche Reichsbahn eine Option auf eine Lokomotive mit 4000 PS Leistung. Daraufhin begann in der sowjetischen Lokomotivfabrik Lugansk deren Entwicklung. Das erste Baumuster wurde auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1975 vorgestellt. Von 1976 bis 1978 wurden insgesamt 6 Lokomotiven des als BR 142 bezeichneten Typs geliefert. Äußerlich sind diese Maschinen nicht von der Baureihe 132 zu unterscheiden. Die Änderungen betrafen nur den technischen Teil zur Leistungssteigerung. Eine Weiterbeschaffung der Baureihe 142 erfolgte aber nicht. Die wichtigsten Hauptstrecken waren bereits elektrifiziert und die Zugförderungsaufgaben konnten mit der Baureihe 132 erbracht werden, welche noch bis 1982 beschafft wurde.

Unsere Lokomotive war ursprünglich eine der sechs gelieferten Loks der Baureihe 142 mit 4000 PS Leistung, also ein echter Exot. Ihre erste Heimatdienstelle war das Bw Halle G. Wieder war die räumliche Nähe zur Versuchs- und Entwicklungsstelle der Maschinenwirtschaft für diese Entscheidung ausschlaggebend. Nach Abschluss der Erprobung erfolgte im Jahr 1979 die Abgabe an das Bahnbetriebswerk Stralsund. Hier konnte die Maschine vor schweren Güterzügen mit Lasten bis 3600 t zeigen, was in ihr steckt. Aber auch vor den schweren, langen Schnellzügen zwischen der Insel Rügen und Berlin enttäuschte sie nie. Im Jahr 1995 trennte sich die Deutsche Bahn von ihr und ihren fünf Schwesterlokomotiven, da sie wegen der geringen Stückzahl nur eine Splittergattung darstellten.

Für den Schrottplatz zu schade, gelangte unsere Lok in das Adtranz-Werk nach Kassel. Dort wurde sie gründlich modernisiert, es entstand praktisch eine neue Lokomotive. Interessanterweise wurde wieder russische Technik eingebaut, so dass das Grundprinzip der Lokomotive erhalten blieb. Leistungsmäßig wurde sie an die Baureihe 132, jetzige Bezeichnung 232, angeglichen. Die Inneneinrichtung der Führerstände wurde dabei nach modernsten Gesichtspunkten umgestaltet und bietet dem Lokführer einen optimalen Arbeitsplatz. In der großen Familie der nach Deutschland gelieferten sowjetischen Lokomotiven stellt sie die modernste Bauart dar. Anfangs in einem Lokpool beheimatet führte der Weg dieser Lok über einen weiteren Besitzer zum Hafen Halle.

Die wichtigsten Daten der Lok:

Hersteller: LTS Lugansk / Umbau BOMBADIER
Baujahr: 1976 / 2000
Achsfolge: Co´Co´
Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h
Dienstgewicht: 126 t
LüP: 20,82 m
Motorhersteller: Kolomna
Motortyp: 2-5 D49 / 12 D 49
Leistung: KW . 2.208